Mehr Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Bönen,
Holzwickede und Fröndenberg
– Jugendhilfeausschuss ändert den Kinder- und Jugendförderplan –
Einstimmig hat der Jugendhilfeausschuss des Kreises Unna in seiner letzten Sitzung
nach längerer Diskussion einen Antrag der CDU für mehr Teilhabe von Kindern und
Jugendlichen mit Behinderungen beschlossen.
Der Antrag, der auf die Initiative des inklusionspolitischen Sprechers der CDU-Fraktion
im Kreistag des Kreises Unna, Hubert Hüppe, zurückgeht, sieht nun vor, dass alle
Maßnahmen der Jugendarbeit dann förderfähig sind, wenn auch Kinder und
Jugendliche mit Behinderungen daran teilnehmen können, und darauf schon in der
Einladung hingewiesen wird.
„Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen an Ferien-, Freizeit- und
Bildungsmaßnahmen teilnehmen können. Das muss schon in den Einladungen stehen“,
erläuterte Hüppe den Ausschussmitgliedern.
Gleichzeitig sollen alle Maßnahmen, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
betreffen einen erhöhten Zuschuss von 10% erhalten.
Die Christdemokraten hatten die Kreisverwaltung beauftragt, einen Bericht über die
Situation und die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit
Behinderungen in den betroffenen Kommunen vorzulegen.
Der dem Ausschuss vorgelegte Bericht machte noch einmal deutlich, dass die
Jugendarbeit oft ohne Menschen mit Behinderungen stattfindet und auch die haupt- und
ehrenamtlichen Kräfte in den Einrichtungen noch Schwierigkeiten im Umgang mit ihnen
haben. Gerade deswegen, so Hüppe, sei es wichtig, Fortbildung in diesem Bereich zu
fördern.
Für die CDU-Kreistagsfraktion ist der Bericht nicht aussagekräftig genug.
„Es sind wieder einmal die Betroffenen selbst nicht gefragt worden. Kinder und
Jugendliche mit Behinderungen kommen nicht zu Wort“, so Hüppe im
Jugendhilfeausschuss. Bei den 700 befragten Schülern sei nicht ein einziger
Förderschüler gewesen und dass, obwohl, sich in Holzwickede eine Förderschule in
Trägerschaft des Kreises befindet.
Die stellv. jugendpolitische Sprecherin, Claudia Gebhard, bestand schließlich darauf,
den Antrag nicht, wie vorgeschlagen, noch einmal zu verschieben, sondern endlich
abzustimmen. Hüppe lobte die Ausschussmitglieder, die dann einstimmig über die
Fraktionsgrenzen hinweg, dem Antrag bei einer Enthaltung zustimmten.
„Dies ist ein wichtiges Zeichen für eine gemeinsame Lebenswelt von Kindern und
Jugendlichen mit und ohne Behinderungen. Wir erwarten, dass jetzt der Kreis und die
freien Träger das auch so umsetzen. Es muss deutlich sein, dass jeder willkommen
ist!“, verdeutlichte Hubert Hüppe.
Der Kreis Unna hatte sich im Jahr 2010 zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet. Im Handlungsprogramm „Kreis Unna
inklusiv“ heißt es dazu, dass „[…] bleibender Erfolg nur dann gesichert ist, wenn wir
Inklusion als Alltag begreifen. Wenn also die Belange von Menschen mit Behinderungen
zu berücksichtigen selbstverständlich geworden ist.“
Der Unionspolitiker Hüppe fügte hinzu: „Wer Inklusion will, sucht Wege, wer sie nicht
will, sucht Begründungen.“